Wie kam es zur Idee für das Zentrum?

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Die Ideen zur Errichtung eines Zentrums für regenerative Energietechniken an der LGS stammen aus der Mitte der 90-er Jahre. Folgende Gründe sprechen für die Errichtung eines solchen Zentrums:

Die gesellschaftliche Diskussion über Alternativen zum herkömmlichen Lebensstil und Energieverbrauch begannen schon in den 70-er Jahren. Die Initialzündung zu dieser Diskussion lieferte der Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterClub of Rome mit seinem Buch Öffnet einen externen Link in einem neuen Fenster„Grenzen des Wachstums (1973)“ und der Öffnet einen externen Link in einem neuen Fenster„Global 2000–Bericht an den Präsidenten (1980)“. Schon damals war klar, dass Umweltschutz, Ressourcenknappheit und Klimawandel ein latent schärfer werdendes Problemfeld für die kommenden Generationen sein wird. Allerdings fand sich diese Relevanz nur rudimentär in den Unterrichtsinhalten aller an unserer Schule vertretenen Schulformen wieder: und zwar lediglich unter den Aspekten des allgemeinen Umweltschutzes, wie Problemfelder Müll, Verkehr, Endlichkeit der Ressourcen etc.. Falls diese Themen im Unterricht behandelt wurden, bewirkten sie bei den Schülern aber meist ein Gefühl der Hilflosigkeit und Ausweglosigkeit; also Frustration. Auswege aus diesen Situationen auf zu zeigen war noch nicht möglich und „zurück in die Steinzeit“ wollte auch niemand.

Dies änderte sich seit der Veröffentlichung des Buchs von Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterE.U.v.Weizsäcker „Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterFaktor Vier“, das 1995 erschien. Hier wurde erstmals an konkreten, realisierten oder realisierbaren Bespielen gezeigt, wie „doppelter Wohlstand bei halbiertem Naturverbrauch“ möglich ist. 1997 versuchten wir erstmals, Lösungsmöglichkeiten für die Problematik der knapper werdenden Rohstoffe und der fossilen Energiereserven für die Schüler sichtbar und begreifbar zu machen. Anlässlich der 25-Jahr-Feier zur Gründung der Landrat-Gruber-Schule wurde eine Ausstellung zu regenerativen Energietechniken realisiert. Gezeigt wurden Solarkocher, Solarkochkisten, Solartrockner, Elektrofahrrad, Stirlingmotoren viele Informationstafeln und Anschauungsmaterialien. Diese Ausstellung, die allerdings nur zwei Tage an unserer Schule zu sehen war, war die Initialzündung für mehrere Projekte und den grundlegenden Gedanken ein Zentrum für regenerative Energietechniken an unserer Schule einzurichten. Mehrere Klassen und Jahrgänge des damaligen BVJ (Berufsvorbereitungsjahr) - heute Besondere Bildungsgänge – fertigten Solarkochkisten, einen großen Solarfokusierer als Solarkocher und diverse - mit Hilfe von Photovoltaikzellen betriebene - Modelle. Im Politikunterricht des Beruflichen Gymnasiums und der Fachoberschule wurden im Laufe der Jahre Referate und Präsentationen über regenerative Energietechniken erstellt. Mit Hilfe des Fördervereins wurde ein funktionsfähiger Stirlingmotor und eine Brennstoffzelleneinheit beschafft. Die Fa. Wagner & Co Solartechnik übergab uns ein Schnittmodell eines Solarkollektors und mehre funktionsfähigen „Eurokollektoren“. Die Fa. Wennel in Münster stiftete ein funktionsfähiges Photovoltaikpannel von Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterWürth-Solar mit CIS-Technik und die damalige Ausbildungswerkstatt der Schenk AG überließ uns ein kleines Windkraftwerk.

Allerdings fehlte bis dahin immer noch ein zentraler Ort, an dem all diese Arbeiten und Exponate ausgestellt und für alle Schüler unserer Schule zugänglich gemacht werden konnten. Ursprünglich geplant war ein Pavillon auf dem Pausenhof zwischen Atrium und Cafeteria, was allerdings aus baurechtlichen Gründen nicht umsetzungsfähig war. Bei der Sanierung des Werkstattgebäudes 2007 wurde dort ein verglaster Innenraum für das Zentrum für regenerative Energietechnik fertig gestellt. Die langen Gänge zu diesem Zentrum eigneten sich hervorragend, die Informationstafeln zu diesen Themen dort anzubringen.

Ein Grundgedanke bei der Konzeption und Ausgestaltung des Zentrums für regenerative Energietechnik an der LGS war der, Schüler aktiv an der Konzeption und Ausgestaltung zu beteiligen. Zwei Fachoberschulklassen entwarfen Informationstafeln zum Thema „Regenerative Energietechnik“ im Rahmen von Projekten. Diese Arbeit wurde ergänzt und weiter geführt durch mehrere Klassen der Jahrgangsstufe 11 unseres Beruflichen Gymnasiums. Diese Klassen des BG 11 nahmen auch am Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterNaturpur-Award der HSE teil. Diese Beiträge sind ebenfalls Bestandteil der Präsentationen und Exponate, die im Zentrum für regenerative Energietechniken gezeigt werden. Der erste Preis in der Kategorie Oberstufe/Berufsschule wurde übrigens 2010 an ein Team der LGS vergeben. Die Schüler Lukas Mai und Moritz Ihrig entwarfen ein Quiz zum Thema „Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterEnergie sparen beim Autofahren“. Das Quiz kann auf der homepage des Natrurpur-Awards oder bei Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterFrau Sattig (HSE Darmstadt) in gedruckter Form angefordert werden.

NATURpur-AwardNATURpur-Award
Schüler/innen beim Naturpur-Award

Welches Ziel verfolgt die Schule mit diesem Zentrum?

Das Wissen über regenerative Energietechniken ist sowohl bei den Schülern als auch in breiten Kreisen der Bevölkerung rudimentär und nur auf wenige Techniken - die aktuell im Fokus stehen - beschränkt. Die Zusammenhänge beim Übergang von fossilen Energieträgern auf regenerative Energien sind unklar und daher oft spekulativ. Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterFukushima und Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterTschernobyl sind und waren einschneidende Ereignisse, die die Gesellschaft so stark emotionalisierten wie fast kein anderes Thema. Schon seit langem – aber besonders jetzt – ist das Thema Energie und Klimawandel eines der Themen, das die Jugend bewegt.

Eine wichtige Zielsetzung ist daher die Informationsverbreitung über regenerative Energietechnik für Schüler und Lehrer. Hier soll nicht nur das Problem der Endlichkeit der fossilen Energieträger und die Klimaerwärmung thematisiert werden, sondern es soll vor allem auf Lösungsmöglichkeiten hingewiesen werden. Da diese Lösungsansätze z.T. verhältnismäßig neu sind, dürften sie auf Neugier stoßen und für alle interessant sein.

Wenn man bedenkt, dass die Sonne Tag für Tag das zig-tausendfache an Energie auf die Erde einstrahlt, das dem derzeitigen Jahresverbrauch der Weltbevölkerung entspricht, die konsequente Nutzung der Windenergie alleine schon mehrfach ausreichen würde, um die Stromversorgung zu decken, die Energiegehalt der Meere, die ebenso wie die unerschöpfliche Erdwärme (Geothermie) bis jetzt nur verschwindend gering genutzt wird, ist es erstaunlich, wie hartnäckig immer wieder das Argument vorgebracht wird, ohne Atom, Öl, Erdgas und Kohle würde bei uns alles zusammenbrechen. Dabei gibt es fast keine ernst zu nehmende Meinung mehr, die das Kollabieren unserer Weltgesellschaft und Wirtschaft bestreitet, sollte es zur Klimakatastrophe durch den immer weiter wachsenden CO2-Ausstoß kommen oder kriegerische Auseinandersetzungen um die letzten fossilen Energieträger stattfinden. Dabei könnte gerade die Nutzung der regenerativen Energien und eine effizientere Nutzung der vorhandenen Energie einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung bringen, und dies nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Regionen der Erde. Man bedenke nur, welche positive wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung ein Projekt wie Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterDesertec in den Mittelmeeranrainerländer und den arabischen Staaten initiieren könnte.

Damit wird auch ersichtlich, wie technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel miteinander verknüpft sind. Das macht das Zentrum für regenerative Energietechniken auch für einen fächerübergreifenden Unterricht interessant.

Die Öffnet einen internen Link im aktuellen Fenster17 Informationstafeln, die in den Gängen zu diesem Zentrum für regenerative Energietechniken angebracht sind, sind so gestaltet, dass die ausgewählte Text- und Bildgestaltung die Problematik und Vielfalt schülergerecht thematisiert. Somit können Schüler aller Schulformen und Jahrgänge ihr Wissen über diese Thematik selbst oder im Team erwerben. Leitfragen, die zu diesen Informationstafeln erstellt werden, unterstützen diesen pädagogisch-didaktischen Aspekt.

Zur Vertiefung des Wissens über einzelne Kapitel dient eine interaktive Audioeinheit mit Touchscreen. Mit Hilfe dieser Audioeinheit können Schüler sich künftig mehr als 15 Videofilme zum Thema Energie, Energieeffizienz und regenerative Energietechniken auch außerhalb der Unterrichtszeit informieren. Ebenso können Präsentationen und Informationen zu diesen Themen angeschaut werden, die zum größten Teil von Mitschülern erstellt wurden. Mit diesem Medium können Inhalte jederzeit ergänzt, aktualisiert  und korrigiert werden. Wesentliche pädagogische Gesichtspunkte werden dabei erfüllt:

    Schüler lernen dann am effizientesten und nachhaltigsten, wenn sie selbst sich mit der Materie auseinander setzen und Beiträge dazu erstellen.
    Nachhaltigkeit des Gelernten kommt hier zum Tragen.

Mit dem Zentrum für regenerative Energietechnik an der LGS sollen aber noch andere Ziele verfolgt werden:

  • Es soll zugleich ein Stützpunkt für Informationsmaterialien, Medien, Literatur, Filmbeiträge u.ä. für diesbezüglichen Unterricht sein. Zentrale Bedeutung wird dieses Zentrum auch für die neue Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterFachoberschule Umwelttechnik an der Landrat-Gruber-Schule haben
  • Für Demonstrations- und Anschauungszwecke können die Exponate mit in den Klassensaal genommen werden. Mit diesen Exponaten ist z.T. auch fächerübergreifender Unterricht möglich, z.B. im Physikunterricht können Wirkungsgradberechnungen mit Hilfe des Modells eines Savoniusrotors mit verstellbaren Leitschaufeln vorgenommen werden. Dieses Modell wurde in Zusammenarbeit mit der Ausbildungswerkstatt der TU Darmstadt entwickelt und gebaut.
  • Da sich in dieses Projekt alle Schulformen der LGS einbringen können wird auch der schulinterne Integrationsprozess gefördert
  • Zudem kommt man mit diesem Zentrum dem angestrebten Leitbild einer modernen und zukunftsorientierten Schule näher.
  • Da das Konzept offen gestaltet ist,  kann es jederzeit ergänzt werden. So sind z.B. weitere, ergänzende Informationstafeln und die dazugehörigen Powerpoint-Präsentationen geplant.
  • Durch dieses Projekt besteht auch die Möglichkeit, vermehrt Kontakte zu Betrieben und Institutionen zu knüpfen, die sich ihrerseits mit regenerativen Energien und generell mit Energieeffizienz beschäftigen.
  • Das Zentrum soll auch anderen Schulen zugänglich sein.
Lehrer und Schüler an den InformationstafelnLehrer und Schüler an den Informationstafeln
Lehrer und Schüler an den Informationstafeln

Weitgehend abgeschlossener 1. Realisierungsschritt

Da Schulmittel für die Ausgestaltung des Zentrums nicht zur Verfügung standen, mussten Sponsoren einspringen. Die Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterStiftung Sparkasse Dieburg sponserte uns in 2 Tranchen mit jeweils 10.000.-€. Diese Summe wurde hauptsächlich in den Touchscreen, Medien und diverse Modelle investiert. Die Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterHSE Darmstadt erklärte sich in dankenswerter Weise bereit, 5.000.-€ zu übernehmen. Dafür wurden, wie im Sponsorenvertrag beschrieben, 17 Informationstafelvorlagen zum Thema „Regenerative Energietechnik“ von der HSE graphisch aufbereitet und gedruckt und jeweils 10 Schülerarbeitsplatz-Lizenzen für ein professionelles Simulations- und Planungsprogramm für Photovoltaik- und Solarthermieanlagen (PV*SOL und T*SOL) gekauft. Diese Programme wurden auf PC´s installiert. Zu dem unterstützte die HSE Darmstadt den Eröffnungstag des Zentrums am 06.09.2011 nochmals mit 500.- €. Der Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterFörderverein der LGS FIBS sponserte mit 2.000.- € das Mobiliar für den Raum und die Schulleitung trug aus ihrem Etat die Kosten für die Beleuchtung und Ausgestaltungsmittel. Mit diesen Sponsorenmitteln konnte die 1. Ausbauphase realisiert werden.

Die Auf- und Ausbauarbeiten des Zentrums wurden und werden weitgehend in Eigenregie geleistet.

Die PC-Simulations- und Entwurfprogramme für Solarthermie und Photovoltaik kann in den Fachklassen der Sanitär- und Heizungsbauberufe und der Elektrofachausbildung eingesetzt werden.

Die Ausleuchtung der Exponate erfolgt mit modernen, zukunftsorientierten Leuchtmitteln (LED´s, Kaltkathodenleuchten), um auch hier dem Anspruch der Energieeffizienz gerecht zu werden.

Schülerin am Infoscreen des ZefrESchülerin am Infoscreen des ZefrE
Lehrer und Schüler an den Informationstafeln

Weitere Realisierungsschritte

Die weitere Ausbauphase umfasst u.a. folgende Vorhaben:

  • Anschaffung von verschiedenen Modellen für Solarthermie, Wärmepumpe und Photovoltaik
  • Anschaffung eines Klassensatzes elektrische Energieverbrauchsmessgeräte, mit denen Schülerprojekte durchgeführt werden können
  • Anschaffung von Schülerexperimentierkoffer für Photovoltaik, Wasserstoff und Windenergie
  •  Anschaffung von Demonstrations- und Messprüfstände für Solarthermie und Photovoltaik.
  • Erweiterungssatz unseres Savoniusrotormodells mit einem Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterDarrieus-Rotor.
  • Anschaffung eines Wärmepumpenmodells
  • Bau eines Verbrauchsvergleichsprüfstands Beleuchtungstechnik
  • Bau eines Modells zur Gebäudedämmung
  • Anschaffung einer Sitzgruppe vor dem Zentrum für regenerative Energietechniken.
  • etc.

Infoscreen des ZefrEInfoscreen des ZefrE