Schülerinnen und Schüler der Landrat-Gruber-Schule als Gärtner des Friedens und der Versöhnung in Holland unterwegs

Vier Tage lang, vom 4.10- 7.10.2016 waren 13 Auszubildende der Garten- und Landschaftsgärtnerklasse ( 11 GT01) mit ihren beiden Lehrern Hubertus Naumann und Volker Schaum in Holland, um auf der Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn aktiven Friedendienst zu leisten. Wenige Kilometer südwestlich von Venray, einer Gemeinde mit 33.000 Einwohnern in der Provinz Limburg, liegt die Kriegsgräberstätte Ysselstyen.

31.598 deutsche Kriegstote haben hier auf einem flachwelligen 30 ha großen Gelände in der Heide- und Moorlandschaft De Peel, die sich in drei bis zehn Kilometern Breite parallel zur Maas von der Provinz Limburg bis in die Provinz Nordbrabant erstreckt, ihre letzte Ruhestätte.

Auf diesem Friedhof gibt es das ganze Jahr hinweg reichlich viel zu tun. Die Kreuze, die in Reih und Glied stehen, müssen mindestens einmal im Jahr gereinigt werden und die Inschriften der Gefallenen müssen mit einem weißen Stift nachgezeichnet und aufgefrischt werden. Neben diesen reinen Erhaltungsmaßnamen gibt es aber auch noch viel Arbeit in den Bereichen Garten, Pflanzen- und Baumpflege. Und genau dafür wurden unsere SchülerInnen dringend gebraucht.

Man wunderte sich, mit welch einem professionellen Geschick unsere Schüler an die Arbeit gingen. In Windeseile, wurden kilometerlange Grasnarben begradigt, Pflastersteine erneuert und Grabbegrünungen fachgerecht geschnitten. Die Grabstätten- Leitung hat uns nach diesen Tagen angeboten, eine feste Praktikumsstelle für einen Schüler aus unserer Schule einrichten zu wollen. 

Wie es der Zufall manchmal so will, war auch in den Tagen unseres Aufenthaltes ein Filmteam des Holländischen Fernsehens auf dem Soldatenfriedhof. Sie drehten zu dieser Zeit einen Dokumentationsfilm über das Für und Wider solcher Kriegsgräberstätten in Holland. Denn nach wie vor rufen solche deutschen Gedenkstätten in Holland nicht nur Zustimmung, sondern auch Zorn und Unverständnis hervor.

Ein ganz besonderer Höhepunkt unseres Aufenthalts war der Besuch eines Zeitzeugen. Da wir zunächst nicht genau musste, was wir unter der Ankündigung eines Zeitzeugen zu verstehen hatten, waren wir umso erstaunter, als wir die Ehre hatten, mit Herrn Ernst Verduin sprechen zu dürfen.

Herr Verduin, der heute 89 Jahre alt ist und vier KZ- Aufenthalte, darunter auch das KZ- Auschwitz überlebt hat, hat uns mit seinen sehr persönlichen aber auch mit seinen gesellschaftskritischen Äußerungen   mehr als betroffen gemacht. Nach der Veranstaltung blieb den meisten von uns einfach die Sprache weg und tiefe Betroffenheit machte sich breit.

Es wird wohl Tage, Wochen und vielleicht sogar Monate dauern, um das Gehörte, aber auch das Gesehene und Erlebte   überhaupt verarbeiten zu können. Die Schilderungen von Herrn Verduin und die unendlich große Anzahl der Kreuze, hat bei uns Fragen und Unverständnis hinterlassen. Immer wieder wurde auch die Frage nach Schuld und Vergebung gestellt. Wir haben uns gefragt, ob auch der einfache Soldat im Krieg schuldig wird und ob auch wir, die sich nicht am Krieg beteiligen, schuldig werden können.

Festzuhalten bleibt, der Besuch und die Arbeit auf der Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn hat bei uns allen die Sehnsucht nach Frieden gestärkt, denn nirgendwo besser kann die Sinnlosigkeit und die Brutalität von Krieg besser erfahrbar werden, als bei den Gräbern der gefallenen Soldaten.

Neben diesen einschneidenden Erfahrungen gab es aber auch reichlich Zeit, um die nähere Umgebung und die kleine Kreisstadt Venray kennenzulernen. Mit dem typischen Hollandfahrad ging es an einem Tag auf Erkundungstour. Wobei uns die „Holländischen Berge“ ganz schön was an Kraft und Kondition abverlangt haben. Entschädigt wurden wir allerdings durch den Anblick vorbildlich gestalteter Vorgärten und feingetrimmter, großflächiger Rasenflächen. Die Schüler kamen aus dem Staunen überhaupt nicht mehr heraus und lobten das ganze Projekt über alle Maßen.

An dieser Stelle wollen wir all denen Danken, die das Projekt überhaupt möglich gemacht haben.

Dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, dem super Team in der Jugendbegegnungsstätte Ysselsteyn und vor allem unserem Sponsor der Landvolkbildung e.V. in Friedrichsdorf, die das Projekt mit 2500,00€ unterstützt und gefördert haben.

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